Bewertungsreserven bei Lebensversicherungen

Eine Initiative der Versicherungsbranche im Dezember 2012 zur Kürzung der Bewertungsreserven wurde wegen öffentlichen Protestes gestoppt. Jetzt unternimmt die Branche einen neuen Anlauf.

Derzeit sind die Bewertungsreserven sehr hoch, weil Versicherer Zinspapiere mit hohen Zinsen halten, die vor Jahren gekauft wurden. Diese Papiere sind im Wert gestiegen und diese Wertsteigerung ist heute eine stille Reserve. Die Bundesregierung plant mit einer Gesetzesänderung, die hälftige Beteiligung der ausscheidenden Versicherten an diesem Topf zu streichen oder zu kürzen.

Versicherungen kündigen oder fortführen?

Viele Versicherte fragen sich nun, ob ihre alsbald auslaufende Police nicht besser schnell gekündigt werden sollte, um sich die aktuell höheren Bewertungsreserven zu sichern. Eine „gesicherte“ Antwort darauf gibt es nicht.

Einerseits: Wer vor der Gesetzesänderung kündigt, könnte sich noch seinen Anteil an dem Topf der Bewertungsreserven sichern.

Anderseits: Es ist noch unklar, wann genau die Gesetzänderung in Kraft treten soll, ebenso sind die Details noch offen. Womöglich ist der Druck Betroffener hoch genug, um die Änderung zu verhindern. Dann wäre eine frühe Kündigung meist nicht vorteilhaft.

Überdies: Man wird nicht in jedem Fall von dem Versicherer die Zahlen geliefert bekommen, die für eine fundierte Entscheidung nötig sind. Wie hoch ist der Rückkaufwert jetzt mit den aktuellen Bewertungsreserven und allen Überschüssen? Wie hoch ist die Ablaufleistung in ein, zwei oder drei Jahren einschließlich aller Überschüsse und den dann zu erwartenden Bewertungsreserven? Bekommt man sowohl bei der Kündigung als auch beim regulären Ablauf Schlussüberschüsse und wenn ja, wie viel?

Eine hohe garantierte Verzinsung oder Steuervorteile, weil der Vertrag vor 2005 abgeschlossen wurde, oder ein „guter“ Versicherer können Gründe sein, den Vertrag trotzdem weiter laufen zu lassen. Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob eine Kündigung sich am Ende als vorteilhaft herausstellt, weil noch alles offen ist. Gleichwohl werden wir versuchen, Sie bei der Entscheidungsfindung unterstützen.

Quelle:VZ Hamburg